Die therapeutische Beziehung ist für die Mehrzahl der psychotherapeutischen Verfahren das Kernstück der Therapie. Therapie wird verstanden als ein interaktionales Geschehen, in dem ein Klient/Patient zusammen mit einem Therapeuten versucht, eine Störung oder Krankheit zu überwinden oder zu mindern. In wachstumsorientierten Therapieformen kommt noch ein weiteres Ziel therapeutischer Beziehung hinzu: das gemeinsame Bemühen um optimale Möglichkeiten der Lebensgestaltung und Selbstverwirklichung des Klienten. Die Interaktion zwischen Therapeut und Klient über ein Thema, das der Krankheit oder das der Lebensgestaltung, findet in einem psychosozialen Kontext, einer konkreten gesellschaftlichen Realität und geschichtlichen Situation statt, durch die die Rollen von Therapeut und Klient bestimmt werden. Das therapeutische Geschehen wird von den Aspekten der Beziehung und der Rolle wesentlich geprägt.
Hilarion Petzold 1998